Die Betriebszentrale (BZ) bildet das moderne Herz der Anlage. Hier sind wie bei der „großen Bahn“ einerseits die Bedienplätze der Elektronischen Stellwerke zu finden als auch andererseits Arbeitsplätze für Disponenten der Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Seit dem Frühjahr 2009 gibt es eine Bedienoberfläche für den Bahnhof Walfdorf, die schrittweise funktional erweitert wurde und in den folgenden Jahren einen den realen Oberflächen entsprechenden vergleichbaren Funktionsumfang erhalten hat. Seit Sommer 2010 wird auch die zweite Betriebsstelle, der Abzweig Leopoldsgrün, aus der BZ gesteuert. Die ab Ende 2011 schrittweise erweiterte eingleisige Strecke, beginnend mit dem Abzweig Tessin die dritte neue Betriebsstelle dazu, die aus der BZ gesteuert wird.
Seit 2015 wird auch der Bahnhof Drewitz von hier gesteuert. Im Frühjahr 2017 wurden dann auch die weiteren Betriebsstellen im eingleisigen Netz (Ausblick, Blomeholm und Zoo) angeschlossen.
Zur Steuerung dieser Betriebsstellen kommt seit Ende 2011 eine im EBuEf entwickelte webbasierte Software zum Einsatz. Diese ist in ihrem Verhalten den in Deutschland im Einsatz befindlichen ESTW-Oberflächen nachempfunden.
Dank Mausbedienung und ESTW-typischer Stellwerksmöbel sowie der nicht möglichen unmittelbaren Einsehbarkeit der Betriebsstellen auf dem Betriebsfeld können wesentliche Aspekte zentralisierter Stellwerke so anschaulich vermittelt werden. In Abhängigkeit der Fähigkeiten der Fahrdienstleiter sowie der Teilnehmeranzahl können die ESTW-gesteuerten Betriebsstellen auf ein bis drei örtlich zuständige Fahrdienstleiter flexibel aufgeteilt werden.
In der Unterzentrale des Bahnhofs Walfdorf werden so ca. 140 Zug- und Rangierfahrstraßen mit knapp 300 Stelleinheiten gesteuert.
EVU-Disposition
Mithilfe der Software IVU.rail der IVU Traffic Technologies AG kann im EBuEf eine EVU-Leitstelle simuliert werden. Damit ist es möglich, zusätzlich zum Bedienen von Einrichtungen der Eisenbahninfrastruktur auch die betrieblichen Abläufe eines EVUs nachzuvollziehen, insbesondere im Umgang mit Störungen.
Die Anlage sendet die Position der Fahrzeuge in Echtzeit an das Dispositionssystem. Dadurch ist es für die Disponenten jederzeit möglich, einen Überblick über die Verspätungslage der Fahrzeuge zu erhalten und festzustellen, inwiefern eine mögliche Verspätung Auswirkungen auf nachfolgende Fahrten des Fahrzeugs hat. Über dispositive Aktionen wie Einkürzen von Fahrten oder Tausch von Fahrzeugen kann die Disponentin in Absprache mit den Fahrdienstleitern in das Geschehen eingreifen. Neben der Fahrzeugdisposition muss über die Personaldisposition dafür gesorgt werden, dass Züge auch mit Personal besetzt sind. In IVU.rail arbeitet die Disponentin integriert zwischen Fahrzeug- und Personaldisposition, das heißt Änderungen am Fahrzeugeinsatz und dispositive Änderungen an Fahrten sind unmittelbar auch in der Personaldisposition sichtbar.
Über die Anlage lassen sich somit auch realistische Störfälle für die Disponenten simulieren, beispielsweise können Fahrzeuge defekt sein, es zu Fehlleitungen kommen, Streckenabschnitte gesperrt sein oder einzelne Bahnhofsgleise nicht zur Verfügung stehen, was zu einer Reduktion der Kapazität führen kann.
Im Anschluss an den Betrieb auf der Anlage können Statistiken ausgegeben werden, die beispielsweise eine Quote von ausgefallenen oder verspäteten Zügen darstellen. Neben dem Sichern des Bahnbetriebs an den Fahrdienstleiterarbeitsplätzen kann somit auch ein schnelles und sinnvolles Agieren bei Störungen im EBuEf trainiert werden.